Das Leiden beginnt schon in der Kindheit: Abstehende Ohren, im Volksmund „Segelohren“, machen die Betroffenen leicht zu Opfern von Hänseleien. Häufig sind Eltern daher schon vor der Einschulung besorgt, was da auf ihr Kind zukommen mag.

Nicht zuletzt deshalb wird das Anlegen der Ohren als eine der wenigen plastisch-chirurgischen Operationen auch bei Kindern häufig praktiziert. Allerdings kann ich grundsätzlich nur empfehlen abzuwarten, ob tatsächlich Probleme auftreten, und nicht schon vorbeugend zu operieren. Forderungen anderer Ärzte, diesen Eingriff grundsätzlich bereits vor der Einschulung vorzunehmen, lehne ich somit aus ethischen Gründen ab.

Ohren anlegen – natürliche symmetrische Ergebnisse

Es geht um das Kindeswohl, und eine solche Operation stellt eine tief greifende Veränderung der eigenen Identität zu Beginn der Persönlichkeitsentwicklung dar. Das Kind muss verstehen, was hier geschieht und daher an der Entscheidung beteiligt werden.

Patienten im Erwachsenenalter berichten meist sehr glaubhaft von einem langjährigen Leidensdruck. Dennoch sind sie psychologisch in der Regel sehr stabil (oder soll man sagen abgehärtet?), so dass es nicht notwendig ist, hier für eine Entscheidung zur Operation mehrere Beratungstermine oder eine psychologische Klärung zu veranlassen. Und die Erleichterung über die Veränderung ist dann extrem groß.

Beim Eingriff selbst ist es wichtig, möglichst natürliche und symmetrische Ergebnisse zu erzielen, die attraktiv aussehen – aber wie nicht operiert. Das erfordert bei der Operation Zeit, weil beide Seiten mehrmals minutiös verglichen und angepasst werden müssen.

Ohren anlegen – die richtige Methode wählen

Es gibt für das Ohren anlegen sehr unterschiedliche Methoden und entsprechend auch verschiedene kosmetische Ergebnisse. Die Fadenmethode, die eine nichtchirurgische einfache Korrektur suggeriert, beseitigt vom Konzept her nicht nicht die Ursache. Als Plastischer Chirurg lehne ich diese Methode daher ab. In meiner Praxis erlebe ich immer wieder Patienten, die nach einer auswärts durchgeführten Fadenmethode sehr unzufrieden mit dem Ergebnis sind und sich dann doch für eine Operation entscheiden. Auch international ist die Fadenmethode in der Plastisch-Ästhetischen Chirurgie nicht anerkannt.